1532-1889 - Von der Eisenverhüttung zum Maschinenbau - BHS-Chronik

Die Geschichte des
Hüttenwerkes Sonthofen
Die Geschichte des Hüttenwerkes Sonthofen
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1532 erste Erwähnungen
Zwar lässt sich über das tatsächliche Gründungsjahr unseres Unternehmens streiten, doch wird dieses sicherlich im 16. Jahrhundert liegen.

Im Jahr 1532 mit der Erwähnung der ersten Schmiede an der Ostrach auf dem heutigen Betriebsgelände.


1563 Das Bischöfliche-Augsburgische Hüttenwerk Sonthofen  
 
Im Jahre 1563 erwarb der Bischof von Augsburg die Besitzungen der Grafen von Montfort-Rotenfels rechts der Iller mit 3542 Personen um den Preis von 63.458 Gulden. Der neue Landesherr sah sich vor die volkswirtschaftlich bedeutungsvolle Aufgabe gestellt, durch den Bau eines neuen Hüttenwerkes an geeigneter Stelle, seinem an Bodenschätzen armen Land, besonders dem Allgäu, die wertvollen exportintensiven Erwerbsquellen zu erhalten und sogar noch zu vergrößern. Da inzwischen am Grünten neue Erzlager entdeckt worden waren, empfahl sich der neue Hüttenplatz von selbst.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand an der Starzlach ein neues Hochofenwerk. Hier fanden sich alle Voraussetzungen für einen gewinnbringenden Betrieb vereinigt: große Erzvorkommen in der nächsten Umgebung, leichter Abbau, große Waldungen, die bisher noch vom Raubbau verschont geblieben waren, sowie ausreichende Wasserkräfte zum Antrieb der Blasebälge und Hämmer. Damit blieben den Waffen- und Nagelschmieden der Umgebung die leicht erreichbaren Rohstoffe und dem Lande gewinnbringende Industriebetriebe erhalten.
 
 
Die neue Hütte an der Starzlach wurde auf einem Platz errichtet, auf dem früher einmal ein Schmelzwerk gestanden hatte. Über Art und Größe liegen keine Nachrichten vor. Bekannt ist aber, daß es schon im 15. Jahrhundert – wahrscheinlich sogar noch früher – Roheisen und Schmiedeeisen lieferte. Vermutlich waren es räumliche Gründe, die nach 100 Jahren zwangen, nochmals den Platz des Werkes zu wechseln.

1607 Errichtung neues Schmelzwerk
Im Jahre 1607 wurde neben einem bereits bestehenden Hammerwerk in unmittelbarer Nähe von Sonthofen ein Schmelzwerk errichtet. Es wurde die Grundlage des heutigen Hüttenwerkes Sonthofen.
1802 Das Hüttenwerk Sonthofen im Staatsbesitz
Zufolge des Luneviller Friedens bzw. des Reichsdeputationshauptschlusses von 1802 ging das Hochstift Augsburg an das Kurfürstentum Bayern über. Damit kamen auch die Fürstbischöflichen Berg- und Hüttenwerke an den Staat.
Es handelte sich um die Erzbergwerke am Grünten, das Werk Sonthofen und das ältere Werk Hindelang.
Letzters wurde 1853 stillgelegt und 1861 verkauft. In den Akten ist auch kurz ein Hüttenwerk Schüttentobel erwähnt, das mit dem Sonthofener Werk zusammenarbeitete, jedoch 1862 ebenfalls verkauft wurde.
Die Verwaltung der Bergwerke übernahm die Kurfürstliche Oberbergdirektion München, die Hüttenwerke wurden dem Obermünzmeisteramt unterstellt. Diese Verwaltungen wurden im Jahre 1820 zur Königlich Bayerischen General-Bergwerks-, Salinen- und Münz-Administration in München vereinigt. Zur kurfürstlichen Zeit bestand in München auch das „Geheime Centralbüro für Berg- und Hüttenwesen“. Dies war eine Abteilung der Kurfüstlichen Hofkammer.
Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus war die neue Erwerbung eine schwere Belastung, denn die Anlagen waren alt und verbraucht. Die Erträge waren nur gering und standen in keinem Verhältnis zu den hohen Schuldenlasten, die auf dem Betrieb ruhten.
Kostspielige Verbesserungen und Neubauten durch den neuen Besitzer waren daher unerläßlich, wenn man sich nicht entschließen wollte, die Werke völlig stillzulegen. Volkswirtschaftliche und soziale Überlegungen gaben aber wiederum den entscheidenden Ausschlag, vorläufig den Betrieb unverändert weiterzuführen.
Die neu Betriebsführung des „Königlichen Berg- und Hüttenwerkes Sonthofen“ wurde nach neuzeitlichen Gesichtspunkten aufgebaut. Die örtliche Leitung des Werkes oblag dem Bergamt für den Bergbau und dem  Hüttenamt für das Hochofen- und Schmelzwerk. Die Zentrale in München verfügte über technisch erfahrene Fachleute und geschulte Verwaltungsbeamte. Hier kamen alle neuen Erfahrungen zusammen, die man begutachten und auswerten konnte, um sie dann an die einzelnen unterstellten Werke weiterzugeben. Ferner war es leicht möglich, bewährte Fachleute von einer Hütte zur anderen zu versetzen, wenn sich einmal technische Schwierigkeiten ergaben. Schließlich konnten durch die zentrale Steuerung der Betriebe gelegentliche Auftragsanhäufungen von einem Werk zu einem anderen verlagert werden, das wegen geringerer Ausnutzung solche eiligen Aufträger rascher erledigen konnte.
Es kam zunächst darauf an, den Sonthofener Betrieb möglichst rasch zu modernisieren. Hierfür konnte der Staat größere Geldmittel bereitstellen, als es der bischöflichen Verwaltung jemals möglich gewesen war. Man begann mit der Modernisierung der Erzgruben, deren Abbau bisher in unvollkommener Weise erfolgt war. Der seit vielen Jahrhunderten übliche Eigenlöhnerbetrieb hörte auf, an seine Stelle trat jetzt ein staatlicher Bergbaubetrieb.

1817 Gründung der "Amtskapelle"
1817 wurde die "Amtskapelle" von Faktor Kraus auf dem Kgl. Berg- und Hüttenamt Sonthofen als "türkische" Musikkapelle errichtet.
(Damals waren Blasinstrumente noch exotisch. Es wurde überwiegend mit Saitenistrumenten musiziert)
Daraus geht die heutige Musikkapelle Burgberg hervor.


Knappschaftskapelle Burgberg 1878
1836
Durch die Inbetriebnahme von zwei Kupolöfen entwickelte sich das Werk zunehmend zu einem Gießereibetrieb.


Hüttenwerk Sonthofen, Ölbild von Glötzle 1840
ca 1880 entstand diese Zeichnung vom Hüttenwerk Sonthofen


ca 1890 Einsichtung der Hammerschmiede

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